Der Schwerpunkt der Granitquaderbauten befindet sich im Jeverland, einige wenige sind im dänischen Jütland zu finden.
Granitquader sind zum Quader gehauene Findlinge, Ablagerungen der 2. Eiszeit. Die sogenannte Saale Eiszeit bezeichnet die Phase, in der die Gletscher bis nach Norddeutschland vorgedrungen sind. Sie wird in die Zeit von 300.000 bis 130.000 vor heute datiert.
Man nutze diese liegen gebliebenen Findlinge für den Bau von Kirchen. In dieser Kirche haben wir Steine der Größe bis zu 1 m x 2,80 oder 1,18 x 180 m.
Die Abbildung zeigt die Südwand aus Granitquadern der St. Martinskirche in Tettens.
Als immer mehr Kirchen aus Granit gebaut wurden, konnte man auf den nahen Geestrücken kaum noch Steine finden und so mussten diese mit Schiffen herangeholt werden.
Für Tettens erwies sich der Hafen mit seinem direkten Zugang zum Meer als Vorteil. Das Hafenbecken lag direkt vor der Kirche und die Schiffe konnten ihre schwere Fracht direkt am Fuß der Kirche an Land bringen.
1862 wurde vor Spiekeroog ein Schiffswrack freigespült, das Granitsteine geladen hatte. Vielleicht war die Fracht ja für den Bau der Kirche in Tettens bestimmt.
Im Umkreis wurden innerhalb von 200 Jahren, also zwischen 1143 und 1350 über zehn mehr oder weniger große Granitquaderbauten errichtet. Eine der größten und noch am ursprünglichsten erhaltenen Granitquaderkirchen ist unsere St. Martinskirche zu Tettens.
Weil sich die äußere Mauerschale mit den Granitquadern von der inneren Wand ablöste, musste aus Sicherheitsgründen Ende der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Nordwand abgesichert werden. Handwerker mussten den größten Teil der Granitsteine entfernen und neu mit der Innenwand verklammern. Es war ein einmaliges und ungewohntes Bild, die Wand ohne die schützenden Granitsteine sehen zu können.
Die Granitquader, die ursprünglich die Außenschale der Nordwand der St. Martinskirche bilden, liegen in der Renovierungsphase zwischen den Grabstellen auf dem Friedhof.
Die Zeit des Kirchenbaues
war von einer Besiedlung in Familiensippen geprägt. Es gab noch keine Dörfer, sondern die Menschen siedelten auf kleinen Warfen. Dadurch war die Nachbarschaft weniger eng, aber die Zusammenarbeit für größere Vorhaben auch deutlich erschwert.